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Kammermitglieder Daniela Lempertz und Dieter Best mit Verdienstpreis der LPK RLP ausgezeichnet

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Gründungsjubiläum wurden die Kammermitglieder Daniela Lempertz und Dieter Best mit dem Verdienstpreis der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Der Preis wurde erstmals vergeben und soll herausragendes Engagement für die psychotherapeutische Versorgung würdigen.

Kammerpräsidentin Sabine Maur sprach die Laudatio für Daniela Lempertz, die für ihre besonderen Verdienste um die psychotherapeutische Versorgung im Ahrtal nach der Flutkatastrophe ausgezeichnet wurde. Aus privaten Gründen konnte sie leider nicht persönlich anwesend sein und wurde der Preisverleihung daher digital zugeschaltet.

Daniela Lempertz ist gelernte Krankenschwester, studierte Sozialpädagogik und wurde 1999 als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin approbiert. Seit 2006 ist sie niedergelassen in eigener Praxis, zunächst in Neuwied, dann in Unkel. Ihr besonderer Schwerpunkt war von Beginn an die Behandlung traumatisierter Kinder und Jugendlicher. Sie hat sich in Psychotraumatologie, Traumatherapie und EMDR fortgebildet und ist Supervisorin für EMDR. Sie ist Vorstandsmitglied im EMDR-Fachverband EMDRIA und eine der Gründerinnen der Global Child EMDR Alliance, die 2020 als Antwort auf die psychischen Belastungen von Kindern durch die Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde. Schon im Jahr 2015 fiel Daniela Lempertz durch ihr besonderes Engagement auf, als sie ein Gruppentherapieprogramm zur traumatherapeutischen Unterstützung von Kindergartenkindern mit Fluchterfahrung initiierte.
Als im Juli 2021 die Flutkatastrophe das Ahrtal zerstörte, machte sich Daniela Lempertz direkt am Folgetag auf den Weg nach Ahrbrück, um zu helfen. Sie unterstützte nicht nur selbst aktiv Menschen im Ahrtal psychotraumatologisch, sondern gründete auch zusammen mit zwei Kolleginnen aus Nordrhein-Westfalen das Netzwerk „Soforthilfe Psyche“. In diesem Netzwerk boten dann über 400 Psychologische Psychotherapeut*innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen und Ärztliche Psychotherapeut*innen ihre Hilfe an, so dass im Bedarfsfall innerhalb von 24 Stunden ein Platz für eine Akuttherapie vermittelt werden konnte. (Weitere Informationen dazu hier.)
Um dieses herausragende ehrenamtliche Engagement auch mit finanziellen und personellen Ressourcen zu unterstützen, wurde ein Gruppen-Projekt von „Soforthilfe Psyche“, dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit und der Landespsychotherapeuten-Kammer Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen. Diese „Informationsgruppen zur Orientierung bei Stress und nach Trauma“ wurden und werden in Kindergärten, Schulen, Gemeinden und Betrieben durchgeführt. Den Bewilligungsbescheid für dieses gemeinsame Projekt hatte Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Dezember 2021 persönlich an Daniela Lempertz und die Landespsychotherapeutenkammer überreicht.

„In der Krise beweist sich der Charakter“ zitierte Kammerpräsidentin Sabine Maur Helmut Schmidt in ihrer Laudatio. Sie lobte die „tiefe Empathie, Mitmenschlichkeit, Furchtlosigkeit und das herausragende ehrenamtliche Engagement“ von Daniela Lempertz. „Sie hat ihre sichere Praxis verlassen und den betroffenen Menschen im Ahrtal persönlich und fachlich zur Seite gestanden. Sie hat exzellente Fachlichkeit verbunden mit der Fähigkeit zu Kooperation und dem Aufbau von Strukturen in widrigsten Umständen.“ Dabei habe Daniela Lempertz sich nicht gescheut, neue Pfade zu betreten und neuen Ideen zu folgen“ lobte Maur.

Peter Andreas Staub, Mitglied des Vorstandes der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, sprach die Laudatio für den Preisträger Dieter Best, der die Auszeichnung für seine besonderen Verdienste und sein herausragendes berufspolitisches Engagement zum Wohle des Berufsstandes der Psychotherapeut*innen erhielt.

Dieter Best ist Psychologischer Psychotherapeut sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und seit 1983 mit eigener Praxis in Ludwigshafen niedergelassen. Sein berufspolitisches Engagement begann mit dem Eintritt in die Vereinigung der Kassenpsychotherapeuten. 1986 wurde er zum Landesvorsitzenden Rheinland-Pfalz der Vereinigung gewählt. 1995 bis 2005 war er stellvertretender Bundesvorsitzender und Bundesgeschäftsführer und arbeitete in dieser Funktion am Zusammenschluss der Vereinigung der Kassenpsychotherapeuten und des Deutschen Psychotherapeutenverbandes zur Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV). Sein Engagement in dieser Zeit galt vor allem der Verabschiedung und der Umsetzung des Psychotherapeutengesetzes. Das Gesetz, das 1999 in Kraft trat, schuf die Rechtsgrundlage für die Ausübung von Psychotherapie durch Psychologische Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen, die mit dem Gesetz ins KV-System integriert wurden. Das Gesetz regelte das Erstzugangsrecht der Patient*innen zur Psychotherapeutin/zum Psychotherapeuten ihrer Wahl und verbesserte die psychotherapeutische Versorgung entscheidend. Nach Gründung der DPtV im Jahr 2006 stand ihr Dieter Best zunächst als stellvertretender Bundesvorsitzender, schließlich als Bundesvorsitzender vor.

Zudem engagierte er sich in der Selbstverwaltung der Kammern: Er war maßgeblich an der Gründung der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz beteiligt und wurde im Jahr 2001 in die Vertreterversammlung der neu gegründeten LPK RLP gewählt, der er bis vor Kurzem angehörte. In den Jahren 2002 bis 2007 hatte er das Amt des Vizepräsidenten der LPK RLP inne, zudem ist er seit 2007 Gebührenordnungsbeauftragter des Vorstands.

Auch an der Gründung der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) wirkte Dieter Best mit, war von 2003-2016 Mitglied der Delegiertenversammlung der BPtK und Gebührenbeauftragter des BPtK-Vorstandes. Darüber hinaus war Dieter Best in den Gremien der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) aktiv: In den Jahren 2000-2016 war er Mitglied der Vertreterversammlung der KV Pfalz und der späteren KV Rheinland-Pfalz. In der Kassenärztlichen Bundesvereinigung war er Mitglied der Vertreterversammlung und des Beratenden Fachausschusses für Psychotherapie. Als dessen Vorsitzender begleitete er die Reform der Psychotherapie-Richtlinie, wie sie am 1. April 2017 in Kraft trat. In seiner Funktion nahm er an den Verhandlungen der KBV mit dem GKV-Spitzenverband zur Anpassung der Psychotherapie-Vereinbarung teil.

Für dieses herausragende berufspolitische Engagement wurde Dieter Best im Mai dieses Jahres mit dem Diotima-Ehrenpreis der deutschen Psychotherapeutenschaft ausgezeichnet. 
Dass er somit ein würdiger Preisträger für den Verdienstpreis der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz ist, wurde in der Laudatio von Peter Andreas Staub mehr als deutlich. Herr Best habe „das Ziel eines eigenständigen psychotherapeutischen Berufs mit allen nötigen Befugnissen und Rechten nie aus den Augen [verloren]“. Der Preisträger habe „unermüdlichen Fleiß, Beharrlichkeit, Geduld und das Vermögen, Rückschläge auszuhalten“ gezeigt und damit ganz wesentlich den Weg zum eigenständigen freien psychotherapeutischen Beruf bereitet.

Die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz gratuliert beiden Preisträger*innen ganz herzlich!
 

Sabine Maur und die digital zugeschaltete Daniela Lempertz

Peter Andreas Staub, Dieter Best und Sabine Maur

21.07.2022
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