Kammerpräsidentin besucht LongCovid-Selbsthilfegruppe
Immer noch machen viele Menschen, die unter LongCovid leiden, negative Erfahrungen im Gesundheitswesen. Dies berichteten Betroffene und deren Angehörige der Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, Sabine Maur, bei ihrem Besuch der Selbsthilfegruppe LongCovid Mainz. Häufig würde Erkrankten nicht geglaubt und ihre Beschwerden nicht ernst genommen; dies gelte insbesondere für Frauen. Interdisziplinärer Austausch, der aufgrund der großen Breite der möglichen Symptome von LongCovid besonders wichtig ist, erfolge zu selten. Auch mit Versorgungsämtern und Rententrägern hatten viele Betroffenen schlechte Erfahrungen gemacht. Allerdings wurde der Präsidentin auch von rühmlichen Ausnahmen und positiven Erfahrungen im Gesundheitssystem berichtet.
Auffällig sei, dass die Symptome von LongCovid zwar häufig psychologisiert würden – also fälschlicherweise keine körperlichen, sondern rein psychische Ursachen angenommen werden – andererseits aber kaum psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung für Betroffene zur Verfügung steht. Diejenigen Mitglieder der Selbsthilfegruppe, denen es gelungen ist, psychotherapeutische Hilfe zu erhalten, schilderten der Präsidentin positive Beispiele von Psychotherapeut*innen, die sich zum Thema LongCovid fortbilden und so wertvolle Unterstützung leisten können. Besonders wichtig sei es, dass die Behandler*innen die Erkrankung akzeptieren und Verständnis zeigen sowie ein transparentes Vorgehen in der Therapie.
Die Mitglieder der Selbsthilfegruppe betonten den Bedarf an guten, digital verfügbaren Patientenschulungen. Außerdem stellten sie der Kammerpräsidentin zahlreiche Fragen, vor allem zu unterschiedlichen Therapieformen. Frau Maur erläuterte unter anderem die Besonderheiten von neuropsychologischer Therapie und EMDR sowie die Möglichkeiten von Videotherapie. Auch die Therapiedauer und Antidepressiva waren Themen. Darüber hinaus stellte Frau Maur das bisherige Engagement der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz zum Thema LongCovid vor: So ist die Kammer beispielsweise beim Runden Tisch „PostCovid“ des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums vertreten und hat sich im Januar dieses Jahres in einer großen digitalen Veranstaltung dem Thema „Post-Covid, ME/CFS und Psychotherapie“ gewidmet. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.
Die Selbsthilfegruppe LongCovid Mainz für Erkrankte und Angehörige wird von Johanna Theobald geleitet und trifft sich ein bis zwei Mal monatlich. Nähere Informationen hier.