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Zukunft der Weiterbildung im Zentrum des 37. Deutschen Psychotherapeutentages

Am 13. und 14. November 2020 fand der 37. Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) statt - aufgrund der Corona-Pandemie erstmals digital. Zentrales Thema des DPT war diesmal die neue Musterweiterbildungsordnung (MWBO), die momentan von der BPtK in enger Kooperation mit den Landespsychotherapeutenkammern und den Verbänden entwickelt wird. Vor diesem Hintergrund präsentiert Dr. Andrea Benecke, Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz (LPK RLP) und der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), die Überlegungen für ein künftiges Gebiet Neuropsychologische Psychotherapie in der neuen MWBO. Eine Arbeitsgruppe (AG) im Projekt habe bereits Vorarbeiten geleistet, die auch schon in einem Delegiertenworkshop diskutiert worden seien.

Die Klinische Neuropsychologie sei eine wissenschaftlich anerkannte Methode und kein Verfahren. Sie erfordere spezifische Diagnostik und Behandlung, die sich deutlich von der Richtlinienpsychotherapie unterscheide. Es gehe um einen spezifischen Kompetenzerwerb, der nicht zu den Inhalten der Weiterbildung für ein Psychotherapieverfahren gehöre. Bei den Indikationen gebe es eine klare Abgrenzung, da die Neuropsychologische Psychotherapie auf organische psychische Störungen zum Beispiel nach Schlaganfällen und Schädel-Hirn-Traumata beschränkt sei. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen gebe es einen erheblichen ambulanten und stationären Versorgungsbedarf, der zurzeit nicht gedeckt werden kann. Damit sich eine Gebietsweiterbildung ökonomisch rechtfertige, sei eine altersübergreifende Qualifizierung notwendig. Bisher sei eine Qualifizierung im Rahmen einer Bereichsweiterbildung möglich, die allerdings nicht im nötigen Umfang nachgefragt wird. So sei seit einigen Jahren ein Deckeneffekt bei der Anerkennung der Weiterbildung zu beobachten. Es werde befürchtet, dass dies so bleibe, wenn auch für die zukünftigen Fachpsychotherapeut*innen nur eine Bereichsweiterbildung möglich wäre. Frau Dr. Benecke betonte, dass über eine Gebietsweiterbildung künftig auch Psycholog*innen gewonnen werden könnten, die sich schon im Studium für Neurowissenschaften und Neuropsychologie begeistern und keine Richtlinienpsychotherapie erlernen möchten.
Die Präsentation zum Vortrag "Weiterbildung Klinische Neuropsychologie" von Frau Dr. Benecke finden Sie hier. Neben der neuen Musterweiterbildungsordnung waren weitere Themen, mit denen sich die Delegierten auf dem 37. DPT befassten, der Bericht zum Projekt "Wirtschaftliche und berufliche Zukunft der im ambulanten Bereich tätigen Berufsangehörigen", die Verabschiedung von Dokumentationsempfehlungen für psychotherapeutische Behandlungen, Beschlüsse zum Haushalt der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) 2021  sowie die Abstimmung über fünf Resolutionen zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen.
Einen ausführlichen Bericht der BPtK zum 37. Deutschen Psychotherapeutentag mit vielen Präsentationen und den Resolutionen zum Download finden Sie hier.

Dr. Andrea Benecke

23.11.2020
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