Wie beeinflusst Sport die psychische Gesundheit?
Das enorme Potenzial von Bewegung für die Prävention und Behandlung von psychischen Erkrankungen war Thema eines Vortrages von Petra Regelin, Geschäftsführerin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und ehemalige Vizepräsidentin des Landessportbundes Rheinland-Pfalz. Der Vortrag mit dem Titel „Psycho-Pille Bewegung – Sport und psychische Gesundheit“ wurde im Rahmen der digitalen Konferenz „Psychische Gesundheit in der dritten Lebensphase“ gehalten, den die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) in Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB) im November 2021 veranstaltete. Nun ist die schriftliche Dokumentation der Konferenz verfügbar.
Frau Regelin erläuterte die positiven Effekte von Bewegung auf die psychische Gesundheit, die mittlerweile von zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt wurden. Besonders gut untersucht ist dieser Zusammenhang bei Depressionen: Bewegung reduziert die Depressionssymptome nachweislich signifikant, Antrieb und Stimmung werden verbessert, Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl steigen. Auch bei Angststörungen, Schizophrenie oder Schmerzerkrankungen liegen vielversprechende Ergebnisse vor. Wie Frau Regelin ausführte, zeigen sich die positiven Auswirkungen von Bewegung auf die Psyche der Menschen auch im hohen Alter: Je körperlich aktiver ältere Menschen sind, umso seltener sind sie depressiv oder ängstlich. Umgekehrt ist Bewegungsmangel ein Risikofaktor für die Entstehung depressiver Erkrankungen und damit eine wichtige Stellschraube für Präventionsansätze.
Kritisch anzumerken sei, dass das große Potential, das Bewegung als Bestandteil der Behandlung psychisch kranker Menschen hat, bisher unzureichend genutzt wird, so Frau Regelin. Trotz belegter Wirksamkeit von Bewegung in der Behandlung von psychischen Erkrankungen gebe es bisher zu wenig Bewegungsangebote (speziell) für Menschen mit psychischen Erkrankungen.