Vertreterversammlung diskutiert Weiterbildungsordnungen
Am Samstag, den 3. Dezember 2022 kamen die Mitglieder der Vertreterversammlung der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz zur zweiten Sitzung der 5. Amtsperiode im Atrium-Hotel in Mainz zusammen. Ein zentraler Tagesordnungspunkt war die erste Lesung der neuen Weiterbildungsordnung und die Änderung der alten Weiterbildungsordnung. Nachdem durch die kürzlich erfolgte Änderung des Heilberufsgesetzes von Rheinland-Pfalz die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen wurden, kann die Kammer nun ihre Weiterbildungsordnung an die Musterweiterbildungsordnung der BPtK anpassen, um die Ausbildungsreform auch hierzulande umsetzen zu können.
Außerdem wurde der Vorstand für das Haushaltsjahr 2021 entlastet und der Gesamthaushaltsplan für 2023 beschlossen. Weitere Themen waren unter anderem die Wahl der Mitglieder des Schlichtungsausschusses und ein Vorschlag zur Berufung eines ehrenamtlichen Richters für das Berufsgericht.
Bei ihrer Sitzung verabschiedete die Vertreterversammlung zudem vier Resolutionen: Die Landespsychotherapeutenkammer forderte dazu auf, politische Verantwortung für Kinder, Jugendliche und ihre Familienzu übernehmen und sie besser zu unterstützen. Die vielfältigen aktuellen Krisen haben besonders die junge Generation stark belastet und zu einem Anstieg psychischer Probleme geführt. "Die bislang durch die Bundesregierung aufgesetzten Förderprogramme für Kinder und Jugendliche und ihre Familien können den entstandenen Bedarf nur marginal abdecken", konstatiert die Resolution. "Die Vertreterversammlung der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz fordert die Politiker*innen auf Landes- und Bundesebene auf, den Fokus ihres Handelns wieder verstärkt auf die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen zu legen und auch langfristig die Fortführung von etablierten psychosozialen Maßnahmen und Projekten in bereits bestehenden Netzstrukturen zu erhalten und auszubauen. Hier bedarf es insbesondere auch weiterer niederschwelliger und präventiver Angebote im Lebensalltag, um Kinder und Jugendliche in psychosozial schwierigen Lebenssituationen zu erreichen. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Verbesserung der ambulanten und stationären psychotherapeutischen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen muss zügig umgesetzt werden."
In der zweiten Resolution fordert die Vertreterversammlung den Gesetzgeber dazu auf, die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung durch gesetzliche Rahmenvorgaben zu sichern und betont: "Die Weiterbildung ist unverzichtbarer Teil der Reform der Psychotherapeutenausbildung. Ohne ausreichenden Nachwuchs kann die psychotherapeutische Versorgung in Zukunft nicht sichergestellt werden."
Die dritte Resolution verlangt, effektiven Klima- und Umweltschutzrasch umzusetzen, da die ökologischen Krisen, wie unter anderem die Biodiversitätskrise und die Klimakrise, direkt und indirekt die psychische Gesundheit gefährden. "Größte politische und gesamtgesellschaftliche Anstrengungen sind notwendig, um essenzielle natürliche Lebensgrundlagen zu erhalten und die Erderhitzung zu verlangsamen sowie deren Folgen zu begegnen. Hierbei unterstützt die LPK RLP die notwendigen Veränderungen hin zu einer klimagerechten Gesellschaft und beteiligt sich mit ihrer Expertise hinsichtlich psychischer Gesundheit und psychologischen Herausforderungen an deren Umsetzung", heißt es in der Resolution.
Die vierte verabschiedete Resolution weist darauf hin, dass soziale Ungleichheit die psychische Gesundheit gefährdet. "Die Prävention von psychischen Erkrankungen verlangt eine Bildungs- und Einkommenspolitik, die vor Armut schützt." Hierzu macht die Vertreterversammlung in ihrer Resolution konkrete Vorschläge, die Sie hier nachlesen können:
Die Resolutionen der Vertreterversammlung vom 3.12.2022 zum Download: