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Psychische Gesundheit in der Arbeit mit erwerbslosen Menschen

Erwerbslose Menschen haben eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, unter einer oder mehrerer psychischer Erkrankungen zu leiden als berufstätige Personen. Dies zeigt eine Vielzahl an Studien und Veröffentlichungen von Krankenkassen in den letzten Jahren.

Eine Kooperationsveranstaltung der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) widmete daher dem wichtigen Thema "Psychische Gesundheit in der Arbeit mit erwerbslosen Menschen" eine zweitätige Onlineveranstaltung. Die digitalen Fachvorträge und Workshops richtete sich an Fachkräfte in der Arbeit mit erwerbslosen Menschen und Psychotherapeut*innen. „Sie begegnen Menschen, die unter Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenien leiden können, die ihnen hilflos, überfordert, belastet und manchmal sogar suizidal oder reizbar begegnen können. Es ist demnach von großer Bedeutung, dass Sie im Umgang mit Menschen mit psychischen Erkrankungen unterstützt und professionalisiert werden“, betonte Ulrich Bestle, Psychologischer Psychotherapeut und Mitglied des Vorstands der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, in seinem Grußwort.

Über 200 Personen nahmen an der Fachveranstaltung teil und belegten so das große Interesse an diesem Thema. Auch Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, richtete ein Grußwort an die Teilnehmer*innen, worüber sich die Landespsychotherapeutenkammer sehr gefreut hat.

In seinem Eröffnungsvortrag erläuterte Ulrich Bestle den Zusammenhang von psychischer Gesundheit und Erwerbslosigkeit. Der Verlust des Arbeitsplatzes geht in der Regel mit der Einbuße von Tagesstruktur, finanziellen Ressourcen, sozialen Kontakte und einer sinnstiftenden Aufgabe einher, was maßgebliche Stressoren darstellt, wie Herr Bestle erklärte. Neben den finanziellen Sorgen spielen auch soziale Ausgrenzungen eine Rolle. Arbeitsplatzverlust und psychische Erkrankung können zu einer doppelten Stigmatisierung der Betroffenen führen. Die durch den Jobverlust verursachte ökonomische Krise und die Gesundheitskrise durch die psychische Erkrankung erhöhen die psychische Belastung weiter. In diesem Zusammenhang ging Herr Bestle auch auf die große Bedeutung der Resilienz ein, womit die „psychische Widerstandsfähigkeit“ gegen Krisen gemeint ist. Er betonte auch, dass die Corona-Pandemie und ihre Begleiterscheinungen psychisch belastete Erwerbslose häufig vor zusätzliche große Herausforderungen stellen. Niedrigschwellige Hilfsangebote seien für diese Personengruppe von gr0ßer Bedeutung. Die wichtigste Maßnahme für den Weg aus der Krise sei die schnellstmögliche Vermittlung einer neuen Stelle. Welche Schritte außerdem hilfreich seien können, erläuterte Herr Bestle gegen Ende seiner Präsentation, die Sie HIER herunterladen können.

An Herrn Bestles Vortrag schlossen sich drei Workshops an. Auch am zweiten Tag der Veranstaltung konnten die Teilnehmer nach zwei Fachvorträgen zwischen verschiedenen Workshops wählen. Unter den Referent*innen waren weitere Kammermitglieder, wie Sie dem Programmflyer entnehmen können.
Zum Programm gelangen Sie HIER.

Eine Presseinformation der LZG vom 5.5.2021 zum Fachtag finden Sie HIER.

26.04.2021
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