Psychische Erkrankungen und Arbeitslosigkeit
Zwischen psychischen Erkrankungen und Erwerbslosigkeit besteht ein enger Zusammenhang: Psychische Erkrankungen können sowohl Ursache als auch Folge der Erwerbslosigkeit sein. Erwerbslose Menschen haben ein stark erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken, ebenso gibt es deutlich mehr Suchtdiagnosen als bei Erwerbstätigen. Mit anhaltender Dauer der Erwerbslosigkeit steigt die Wahrscheinlichkeit einer psychischen Erkrankung weiter an. Aufgrund der engen thematischen Verflechtung unterstützte die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz gerne die Tagung "Gesundheit ohne Job? - Machbar oder Illusion?", die am 24. September 2019 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz stattfand. Veranstalter war das Projekt "Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt" des GKV-Bündnisses für Gesundheit, umgesetzt von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) in Trägerschaft der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG).
Schirmherrin der Veranstaltung war Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Gesundheitsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, die auch ein Grußwort sprach. Anschließend referierten Prof. Dr. Stefan Sell (Hochschule Koblenz) über die ambivalenten Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Arbeitslosigkeit und Prof. Dr. Klaus Lieb (Deutsches Resilienz Zentrum, Mainz) über Resilienz und die Faktoren, die Menschen in Krisen helfen.
Am Nachmittag standen den TeilnehmerInnen verschiedene Workshops zur Auswahl. Den mit Abstand größten Workshop leitete Dr. Andrea Benecke, Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer. Ihren Workshop "Psychische Erkrankungen und Arbeitslosigkeit - Möglichkeiten und Hilfen" besuchten über 80 TeilnehmerInnen, was verdeutlicht, wie groß das Interesse an diesem Themenfeld und der Aufklärungsbedarf sind. Frau Dr. Benecke erläuterte den TeilnehmerInnen, die größtenteils in Arbeitsagenturen tätig sind, wie die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland organisiert ist: Sie erklärte Begrifflichkeiten wie Sprechstunde, Akuttherapie, Kurzzeit- und Langzeittherapie, erläuterte die Bedarfsplanung sowie die Gründe für die immer noch viel zu langen Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz und wies auf verschiedene Möglichkeiten der Therapeutensuche hin. Außerdem machte sie den Teilnehmern deutlich, wie eine Psychotherapie abläuft, welche Verfahren zugelassen sind und welche Abrechnungsmöglichkeiten bestehen. Trotz der großen Teilnehmerzahl war es ihr ein Anliegen, den Charakter eines Workshops aufrechtzuhalten und mit den TeilnehmerInnen ins Gespräch zu kommen. Diese nahmen gerne die Möglichkeit für Fragen und zum Austausch wahr.
Das Programm zur Tagung "Gesund ohne Job?" finden Sie hier.
Die Landespsychotherapeutenkammer möchte sich auch weiterhin dem Themenfeld "Psychisch Erkrankungen und Erwerbslosigkeit" widmen. Im August dieses Jahres hat die Kammer zudem einen Sonder-Newsletter zum Thema "Förderung der Teilhabe psychisch kranker Menschen am Arbeitsleben" verschickt. Sie finden diesen Sonder-Newsletter hier.
25.09.2019