Prävention und Frühintervention bei Alkoholerkrankungen
(BPtK-News) Der Pro-Kopf-Konsum von Reinalkohol liegt mit 13 Litern in Deutschland deutlich höher als im übrigen Europa und sinkt langsamer als in vielen Nachbarländern. Mehr als 3 Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig von Alkohol oder trinken Alkohol in schädlichen Mengen. Etwa die Hälfte dieser alkoholkranken Menschen wird durch unser Gesundheitssystem nicht erkannt und nur 10 Prozent der alkoholabhängigen Menschen erhalten eine suchtspezifische Behandlung. Alkoholstörungen verursachen nicht nur erhebliche Kosten im Gesundheitswesen, sondern auch volkswirtschaftliche Kosten durch lange Krankschreibungen und Frühverrentungen. Wirksame Präventionsmaßnahmen, wie eine höhere Besteuerung von Alkohol oder ein Werbeverbot für alkoholische Getränke werden in Deutschland trotzdem nur unzureichend umgesetzt.
„Umso wichtiger ist es, dass problematischer Alkoholkonsum frühzeitig erkannt wird“, stellte Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), in seiner Begrüßung fest, und zwar „auch in der psychotherapeutischen Versorgung“. Das Symposium der BPtK widmete sich deshalb der Frage, was Gesundheitspolitik und Gesundheitssystem in Deutschland gemeinsam für eine bessere Prävention von Alkoholstörungen tun könnten. Dr. Munz appellierte an die eigene Profession, den Alkoholkonsum auch in der psychotherapeutischen Versorgung systematisch abzufragen. Als Unterstützung für die Praxis hat die BPtK eine Leitlinien-Info „Alkoholstörungen“ herausgegeben.
[Diese Leitlinien-Info finden Sie hier.] Moderator Dr. Nikolaus Melcop, Vizepräsident der BPtK, begrüßte ausdrücklich auch die Gäste aus dem europäischen Ausland, die sich am Tag zuvor bei einem Netzwerktreffen des „Network for Psychotherapeutic Care in Europe“ über Prävention von Alkoholstörungen ausgetauscht hatten.
Alkoholstörungen entwickeln sich früh
Epidemiologischen Studien zufolge liegt die Hochrisikophase für die Entwicklung einer Alkoholstörung bereits im zweiten Lebensjahrzehnt, in den Jahren zwischen 15 und Anfang 20. Wer in diesen Lebensjahren zu viel trinke, habe ein erhöhtes Risiko, später eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln. Anzeichen dafür seien ein erhöhter Zeitaufwand für Beschaffung, den Konsum oder die Erholung von den Folgen des Alkoholkonsums sowie eine körperliche Gewöhnung an Alkohol („Toleranz“) und eine verminderte Kontrollfähigkeit des Alkoholkonsums in diesem Alter. Wirksame primäre und sekundäre Präventionsmaßnahmen müssten deshalb bereits bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ansetzen, forderte Dr. Silke Behrendt von der Süddänischen Universität. Die Studien zeigten ferner, dass auch der frühe Erstkonsum von Alkohol zu einem höheren Risiko für eine spätere Abhängigkeit führe. Wichtig sei es deshalb, dass so spät wie möglich mit dem Erstkonsum begonnen werde und die Aufmerksamkeit insbesondere auf Jugendliche mit besonders frühem Erstkonsum zu richten. Eine weitere Gruppe, die bisher nur ungenügend in den Blick genommen werde, seien die älteren und alten Erwachsenen. In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft steige auch der Anteil älterer Erwachsener mit Alkoholstörungen. Risikofaktoren für die Entwicklung einer Alkoholstörung im Alter seien Schmerzerleben, Verlusterfahrungen, Pensionierung und Einsamkeit. Epidemiologische Daten zur Häufigkeit von Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit im Alter fehlten aber noch weitgehend. [...] Den vollständigen Bericht über das Symposium der BPtK mit vielen Fotos und Vorträgen zum Download finden Sie hier.
„Umso wichtiger ist es, dass problematischer Alkoholkonsum frühzeitig erkannt wird“, stellte Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), in seiner Begrüßung fest, und zwar „auch in der psychotherapeutischen Versorgung“. Das Symposium der BPtK widmete sich deshalb der Frage, was Gesundheitspolitik und Gesundheitssystem in Deutschland gemeinsam für eine bessere Prävention von Alkoholstörungen tun könnten. Dr. Munz appellierte an die eigene Profession, den Alkoholkonsum auch in der psychotherapeutischen Versorgung systematisch abzufragen. Als Unterstützung für die Praxis hat die BPtK eine Leitlinien-Info „Alkoholstörungen“ herausgegeben.
[Diese Leitlinien-Info finden Sie hier.] Moderator Dr. Nikolaus Melcop, Vizepräsident der BPtK, begrüßte ausdrücklich auch die Gäste aus dem europäischen Ausland, die sich am Tag zuvor bei einem Netzwerktreffen des „Network for Psychotherapeutic Care in Europe“ über Prävention von Alkoholstörungen ausgetauscht hatten.
Alkoholstörungen entwickeln sich früh
Epidemiologischen Studien zufolge liegt die Hochrisikophase für die Entwicklung einer Alkoholstörung bereits im zweiten Lebensjahrzehnt, in den Jahren zwischen 15 und Anfang 20. Wer in diesen Lebensjahren zu viel trinke, habe ein erhöhtes Risiko, später eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln. Anzeichen dafür seien ein erhöhter Zeitaufwand für Beschaffung, den Konsum oder die Erholung von den Folgen des Alkoholkonsums sowie eine körperliche Gewöhnung an Alkohol („Toleranz“) und eine verminderte Kontrollfähigkeit des Alkoholkonsums in diesem Alter. Wirksame primäre und sekundäre Präventionsmaßnahmen müssten deshalb bereits bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ansetzen, forderte Dr. Silke Behrendt von der Süddänischen Universität. Die Studien zeigten ferner, dass auch der frühe Erstkonsum von Alkohol zu einem höheren Risiko für eine spätere Abhängigkeit führe. Wichtig sei es deshalb, dass so spät wie möglich mit dem Erstkonsum begonnen werde und die Aufmerksamkeit insbesondere auf Jugendliche mit besonders frühem Erstkonsum zu richten. Eine weitere Gruppe, die bisher nur ungenügend in den Blick genommen werde, seien die älteren und alten Erwachsenen. In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft steige auch der Anteil älterer Erwachsener mit Alkoholstörungen. Risikofaktoren für die Entwicklung einer Alkoholstörung im Alter seien Schmerzerleben, Verlusterfahrungen, Pensionierung und Einsamkeit. Epidemiologische Daten zur Häufigkeit von Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit im Alter fehlten aber noch weitgehend. [...] Den vollständigen Bericht über das Symposium der BPtK mit vielen Fotos und Vorträgen zum Download finden Sie hier.
15.05.2019