PM BPtK: Angehörige von Demenzkranken stärker stützen - BPtK zum Internationalen Tag der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober 2013
Berlin, 10. Oktober 2013: Pflegende Angehörige von Demenzkranken stehen unter einer hohen psychischen Belastung. Mehr als jeder zweite pflegende Angehörige leidet unter depressiven Symptomen und Ängsten. Fast jeder vierte entwickelt eine depressive Erkrankung. Hinzu kommen häufig Gewichtszunahmen, Stoffwechselerkrankungen und hoher Medikamentengebrauch. Auf die Zunahme der Demenzkranken aufgrund der demografischen Entwicklung wird beim Thema „Psychische Gesundheit im Alter“ oft hingewiesen; die pflegenden Angehörigen werden jedoch häufig vergessen.
„Angehörige benötigen nicht nur eine Stärkung ihrer pflegerischen Kompetenzen“, stellt Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), anlässlich des Internationalen Tags der Seelischen Gesundheit 2013 fest, „sondern auch Entlastung bei emotionaler Überforderung.“ Dazu gehören eine stärkere professionelle Unterstützung bei psychischen Belastungen der Pflege und Auszeiten von der Pflege.
„Viele Angehörige sind vor allem durch die sich wandelnde Beziehung zum Demenzkranken belastet. Besonders schmerzhaft erleben Angehörige häufig die Entfremdung und den symbolischen Verlust eines nahestehenden Menschen. Aufgrund der krankheitsbedingten Veränderungen gehen entscheidende Merkmale der Beziehung unwiederbringlich verloren“, erklärt BPtK-Präsident Richter. „Über diese Belastungen im täglichen Umgang mit dem Demenzkranken sollte mit den Angehörigen offen gesprochen und gemeinsam nach Entlastungsmöglichkeiten gesucht werden. Denn Angehörige, die sich selbst dauerhaft überfordern, laufen sonst Gefahr, selbst krank zu werden.“
Die Mehrzahl der Demenzkranken wird von ihren Angehörigen gepflegt, dabei überwiegend von Frauen (76 Prozent). Der Wert der unentgeltlichen Arbeit der pflegenden Angehörigen beläuft sich nach Expertenschätzungen auf 29.710 Euro pro Jahr und Patient. Auch vor diesem Hintergrund sollte familiäre Pflege besser unterstützt werden.
11.10.2013