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Klimanotfall: LPK RLP stellt ihr Klimakonzept bei Webseminar vor

Deutlich wie nie zuvor hat der Weltklimarat in seinem jüngsten Bericht vor dem Klimawandel gewarnt und drastische Maßnahmen gefordert, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Auch auf die psychische Gesundheit hat die Klimakatastrophe vielfältige direkte und indirekte Auswirkungen. Unter dem Titel "Klimanotfall: Auswirkungen auf die psychische Gesundheit" hat die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz daher am 21. März 2023 ein Webseminar angeboten, dessen hohe Relevanz auch durch das Interesse der fast 300 angemeldeten Teilnehmer*innen unterstrichen wurde, sowie durch die Tatsache, dass Clemens Hoch, Gesundheitsminister von Rheinland-Pfalz, die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnete.

Anwesend waren neben zahlreichen Kammermitgliedern unter anderem Vertreter*innen des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums, des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums, des GKV-Spitzenverbandes und der Krankenkassen, der Bundespsychotherapeutenkammer, der Landeszentrale für Gesundheitsförderung und des Kinderschutzbundes.

Minister Hoch bezeichnete in seinem Grußwort den Klimawandel als die "größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte" und unterstrich die Notwendigkeit eines multiprofessionellen Handelns, um die komplexen Herausforderungen anzugehen. Er dankte der Landespsychotherapeutenkammer für ihr Engagement auf diesem Themenfeld, das vorgelegte Klimakonzept und dafür, dass die Veranstaltung die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels in den öffentlichen Fokus rückt.

Sabine Maur, Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, stellte im Anschluss das Klimakonzept der LPK RLP vor. Dieses umfangreiche, eigene Konzept wird in der neuen LPK-Broschüre „KLIMANOTFALL – Auswirkungen ökologischer Krisen auf die psychische Gesundheit. Informationen und politische Forderungen aus psychotherapeutischer Sicht" dargelegt. (Die Broschüre finden Sie hier zum Download.) In der Veröffentlichung wird erläutert, warum Klimaschutz auch Gesundheitsschutz ist. Es wird deutlich, welche Folgen die Überschreitung der planetaren Belastbarkeitsgrenzen hat und welche Auswirkungen konkret in Rheinland-Pfalz zu erwarten sind. Ergänzt werden diese Informationen durch ein Interview mit der LPK-Vorstandsbeauftragten für Klimapsychologie, Kathrin Macha. Sie war auch die Referentin des ersten Vortrags und lieferte den Teilnehmer*innen Input zum Thema "Klima und Psychische Gesundheit". Sie unterstrich, dass für den Gesundheitsschutz krisensensible Versorgungsstrukturen, Prävention und eine angemessene Bedarfsplanung nötig seien. Zudem sei es unerlässlich, vulnerable Gruppen und die soziale Gerechtigkeit mit zu denken.

Den zweiten Kurzvortrag hielt Prof. Dr. Julia Asbrand (KJP) von der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Thema "Die Klimakrise in Wissenschaft und Ausbildung einführen und verankern." Sie betonte, dass die Beachtung berufsethischer Grundlagen die Aufgabe mit sich bringe, Menschen zu schützen und dazu unzweifelhaft auch die Klimaarbeit gehöre. Dies erfordere auch eine Integration der Klimathematik in die Ausbildung. Sie rief Forschende dazu auf, im Sinne der Planetary Health systemischer und interdisziplinär zu denken. Es folgte Dr. Martin Herrmann von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) mit Input zum Thema "Gesundheitssektor als Gamechanger für die anstehende große Transformation". Er gratulierte der Landespsychotherapeutenkammer zu ihrem Klimakonzept und nannte es "das klarste, mutigste und umfassendste Positionspapier dieser Art". Er plädierte für neue Strategien und Allianzen, um die großen anstehenden Aufgaben anzugehen, "weil so viel auf dem Spiel steht" und klar sei, dass man nicht weitermachen könne wie bisher.

Die Veranstaltung endete mit einer angeregten Diskussion, an der neben den Referent*innen und der Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, Dr. Andrea Benecke, auch Landtagsmitglied Josef Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) sowie Dr. Kirsten Kappert-Gonther (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), stellvertretende Vorsitzende des Bundesgesundheitsausschusses, teilnahmen. Diese betonte, das Klimakonzept der Kammer könne man gar nicht hoch genug einschätzen. Es sei "absolut richtungsweisend.“ Die Veranstaltung erhielt sehr positive Resonanz - bleibt zu hoffen, dass die unterstrichene Dringlichkeit des Themas zu entsprechenden Handlungsschritten auf politischer Ebene führt. Kammerpräsidentin Sabine Maur kündigte an, zeitnah auf die rheinland-pfälzische Gesundheitspolitik zuzugehen, um hier gemeinsam aktiv werden zu können.

obere Reihe v.l.n.r.: Sabine Maur, Dr. Martin Herrmann, Prof. Dr. Julia Asbrand. untere: Kathrin Macha, Dr. Andrea Benecke, Clemens Hoch

Diskussionsrunde mit Dr. Kirsten Kappert-Gonther und Josef Winkler

23.03.2023
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