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Kindeswohlgefährdungen haben 2022 neuen Höchststand erreicht

Einen traurigen Rekord vermeldete das Statistische Bundesamt: Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Deutschland hat im Jahr 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Nach einem leichten Rückgang im Corona-Jahr 2021 haben die Jugendämter im Jahr 2022 bei fast 62 300 Kindern oder Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt festgestellt. Das waren rund 2 300 Fälle oder 4 % mehr als im Vorjahr. In weiteren 68 900 Fällen lag 2022 nach Einschätzung der Behörden zwar keine Kindeswohlgefährdung, aber ein erzieherischer Hilfebedarf vor (+2 %). Auch langfristig hat sich die Zahl der Kindeswohlgefährdungen erhöht: In den Jahren von 2012 bis 2022 betrug der Anstieg rund 24 000 Fälle beziehungsweise 63 %.

In den meisten Fällen von Kindeswohlgefährdung (59 %) hatten die Behörden Anzeichen von Vernachlässigung festgestellt. In über einem Drittel (35 %) gab es Hinweise auf psychische Misshandlungen. In 27 % der Fälle wurden Indizien für körperliche Misshandlungen und in 5 % Anzeichen für sexuelle Gewalt gefunden. Den Jugendämtern zufolge gab es darunter auch Fälle, bei denen die Betroffenen mehrere dieser Gefährdungsarten -also Vernachlässigungen, psychische Misshandlungen, körperliche Misshandlungen oder sexuelle Gewalt -gleichzeitig erlebt hatten. 2022 traf dies auf 22 % aller Fälle von Kindeswohlgefährdung zu. Dieser Anteil ist seit 2015 kontinuierlich gewachsen, damals hatte er noch bei 16 % gelegen.

In ihrem Berufsalltag sind Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen immer wieder mit dem Thema Kindeswohlgefährdung konfrontiert. Wie kann gefährdeten Kindern geholfen werden? Welchen Beitrag können Psychotherapeut*innen zum Kinderschutz leisten? Welche Schutzkonzepte brauchen psychotherapeutische Einrichtungen und wie geht man in der Praxis mit Kindeswohlgefährdungen um? Diesen Fragen wird sich eine digitale Fachtagung der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz zum Thema „Kinderschutz in der Psychotherapie“ am 6. November 2023 (9:00 -13:00 Uhr) widmen, die sich momentan in Planung befindet. Renommierte Expert*innen werden unter anderem zu Schutzkonzepten, täterbegünstigenden Strukturen, Abstinenzverletzungen und Traumatherapie mit Kindern referieren; zudem haben Katharina Binz, Familienministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, sowie Kerstin Claus, unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), ein Grußwort zugesagt.

Weitere Informationen zu Referent*innen, Programm und Anmeldung erhalten Sie rechtzeitig HIER auf unserer Homepage.

Die oben zitierte Pressemeldung des Statistischen Bundesamtes zum Thema Kindeswohlgefährdungen 2022 finden Sie HIER.
 

[Foto: iStock_spukkato]

06.09.2023
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