Flutkatastrophe: Mitglieder der Landespsychotherapeutenkammer RLP zeigen erneut große Hilfsbereitschaft
Die verheerenden Unwetter, die unter anderem in Rheinland-Pfalz gewütet haben, haben nicht nur Todesopfer und Verletzte gefordert, Häuser und Verkehrswege zerstört, sondern auch psychische Folgen hinterlassen. Viele Menschen haben mit ihrem Zuhause ihren sicheren Rückzugsort verloren und haben schreckliche Dinge erlebt, die sie nicht mehr loslassen. Unmittelbar nach der Katastrophe haben sich die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und die rheinland-pfälzische Landesregierung ausgetauscht, um psychotherapeutische Hilfe für die Betroffenen zu organisieren. Wie schon nach der Amokfahrt in Trier Anfang Dezember 2020 wurden von Anfang an die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Betroffenen bei der Planung der Hilfen berücksichtigt und die Kammer in die Versorgung der Opfer einbezogen.
Es wurde vereinbart, dass die Kammer zwei Listen zusammenstellt, auf der sich Psychologische Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen zur psychotherapeutischen Betreuung der Betroffenen eintragen lassen können. Per Mail wurden die zugelassenen Kammermitglieder gebeten, sich wenn möglich in eine der Listen aufnehmen zu lassen. Auf die erste Liste konnten sich Kammermitglieder setzen lassen, die in einem der besonders betroffenen Landkreise tätig sind und sofort ein Krisen-Therapieangebot in Präsenz für die Betroffenen schaffen können. Auf der zweiten Liste konnten sich Mitglieder aus allen Landesteilen eintragen lassen, die sofort ein Krisen-Therapieangebot per Video für Betroffene schaffen können. Trotz Ferienzeit und sehr kurzer Rückmeldefrist von weniger als 24 Stunden umfassten die Listen schließlich knapp 120 Einträge, die bereits am Dienstag nach der Flutkatastrophe an die koordinierenden Stellen weitergegeben werden konnten. Inzwischen stehen auf beiden Listen insgesamt 200 Kammermitglieder, die bereit sind, sofort zu helfen. Ein Mitglied bot nicht nur psychotherapeutische Hilfe für die Betroffenen per Video und in Präsenz an, sondern sogar einen eigenen Praxisraum für von der Flut betroffene Kolleg*innen. Andere Mitglieder aus den betroffenen Regionen leisten in Kooperation mit der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) ehrenamtlich psychotherapeutische Erste Hilfe vor Ort. Die LPK RLP unterstützt Kammermitglieder, deren Praxisräume durch die Flut zerstört worden sind.
Die Landespsychotherapeutenkammer möchte sich ganz herzlich für die überwältigende Hilfsbereitschaft bei allen Mitgliedern bedanken, die ihre Unterstützung angeboten haben! Wie schon nach der Amokfahrt in Trier hat sich gezeigt, dass die Kammer auf die Solidarität ihrer Mitglieder vertrauen kann und dass Kammer und Mitglieder in Notsituationen zusammenstehen, um schnelle psychotherapeutische Hilfe für Betroffene zu organisieren.