Hitzeschutzplan für Psychotherapie-Praxen
Anlässlich des bundesweiten Hitzeaktionstags am 14. Juni stellt Ihnen die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz einen Musterhitzeschutzplan für ambulante psychotherapeutische Praxen zur Verfügung. Der Musterhitzeschutzplan soll Inhaber*innen einer psychotherapeutischen Praxis als Hilfestellung dienen, Hitzegefahren für Patient*innen und Praxis-Mitarbeiter*innen während der Sommermonate zu reduzieren. Der Plan wurde in Kooperation von Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. und und den Psychologists/Psychotherapists for Future e.V. im Rahmen der gemeinsamen Klimainitiative entwickelt.
Zum Musterhitzeschutzplan für ambulante psychotherapeutische Praxen gelangen Sie hier.
"Hitze bedroht die Psyche auf direkte Weise, indem sich psychische Symptome während Hitzewellen verschlimmern oder neu auftreten können“, erklärt Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der BPtK und Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz. „Menschen mit psychischen Erkrankungen brauchen professionelle Unterstützung dabei, wie sie in den heißen Sommermonaten bestmöglich auf ihre psychische Gesundheit achten können.“
„Mit dem Musterhitzeschutzplan wollen wir unsere psychotherapeutischen Kolleg*innen nicht nur für die Bedeutung des Schutzes von Patient*innen und Praxispersonal sensibilisieren, sondern ihnen auch praktische Hinweise an die Hand geben, was hierbei vor Ort zu beachten ist“, sagt Sabine Maur, Vizepräsidentin der BPtK und Präsidentin der LPK RLP.
Der bundesweite Hitzeaktionstag wurde von der Bundesärztekammer und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. initiiert und macht mit einer Vielzahl von Aktionen, Veranstaltungen und Fachsymposien auf die notwendige Vorsorge für extreme Hitzeereignisse aufmerksam.
Hitzewellen nehmen im Zuge der Klimakrise seit Jahrzehnten zu. Mit einer mittleren Jahrestemperatur von 10,5 °C waren 2018 und 2022 die wärmsten Jahre in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Starke Hitze schädigt nicht nur Ökosysteme und die Infrastruktur, sondern auch die körperliche und psychische Gesundheit. Expert*innen weisen seit Längerem darauf hin, dass den zunehmenden Hitzegefahren für Körper und Psyche nur mit effektiven Schutzkonzepten für die Sommermonate begegnet werden kann. Studien zeigen, dass in Hitzeperioden die Inanspruchnahme psychiatrischer Notdienste, die Häufigkeit von Suiziden sowie die Risiken für das Neuauftreten oder die Symptomverschlechterung von Stimmungs- und Angststörungen sowie psychotischen und demenziellen Erkrankungen in der Bevölkerung steigen. Hitze erhöht darüber hinaus zwischenmenschliche Aggression in Form von gereiztem und gewalttätigem Verhalten, da die Ressourcen für Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle abnehmen. All diese Effekte gelten nicht nur für sehr warme Länder, sondern auch für kühlere Länder wie Deutschland, wenn eine deutliche Steigerung der Temperatur vorliegt. Besonders hitzegefährdete Personengruppen sind hochaltrige Menschen; Menschen mit einer geriatrischen, schizophrenen, bipolaren Erkrankung; chronisch körperlich Erkrankte sowie Kinder und Jugendliche.
Die vielfältigen direkten und indirekten Auswirkungen der Klimakatastrophe auf die psychische Gesundheit werden sich in Zukunft noch verstärken. Vor diesem Hintergrund hat die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz deshalb ein eigenes, umfassendes Klimakonzept erarbeitet und stellt dies in ihrer Broschüre „KLIMANOTFALL – Auswirkungen ökologischer Krisen auf die psychische Gesundheit" vor. Die Broschüre erläutert, warum Klimaschutz auch Gesundheitsschutz ist und führt aus, welche politischen Forderungen sich aus psychotherapeutischer Sicht daraus ableiten lassen. Es wird deutlich, welche Folgen die Überschreitung der planetaren Belastbarkeitsgrenzen hat und welche Auswirkungen konkret in Rheinland-Pfalz zu erwarten sind. Ergänzt werden diese Informationen durch ein Interview mit der LPK-Vorstandsbeauftragten für Klimapsychologie.
Die Broschüre finden Sie hier zum Download.
Viele weitere Informationen rund um das Thema "Hitze und Hitzeschutz" stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hier zur Verfügung.