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Hier lernen junge Psychotherapeut*innen, wie ambulante Versorgung funktioniert

Die Umsetzung der neuen Weiterbildung in Rheinland-Pfalz schreitet voran: Neu hinzugekommen als zugelassene Weiterbildungsstätte für die Gebietsweiterbildung „Psychotherapie für Erwachsene“ ist das Psychotherapie-Zentrum Bad Kreuznach. Hier können nun bis zu 36 Monate ambulante Weiterbildung in Verhaltenstherapie absolviert werden. Als Weiterbildungsbefugte der neuen Stätte hat die Landespsychotherapeutenkammer die Praxisinhaberin Frau Dr. Lisa Maiwald anerkannt.

Die Psychologische Psychotherapeutin hat sich im Jahr 2022 in Bad Kreuznach niedergelassen und das Psychotherapie-Zentrum aufgebaut, das als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mittlerweile 20 Mitarbeiter*innen mit mehreren Versorgungsaufträgen umfasst. Frau Dr. Maiwald und ihre Kolleg*innen erinnern sich noch gut an die eigene Ausbildungszeit und die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen. Daher begrüßten sie die Reform der Psychotherapieausbildung und die damit einhergehende Weiterbildung in fester Anstellung sehr und beschlossen, sich in der Nachwuchsförderung zu engagieren. „Jungen Kolleg*innen eine Chance in unserer Praxis zu geben und bei der Weiterbildung zu begleiten, ist außerdem eine schöne Ergänzung zu unserer eigenen beruflichen Tätigkeit“, erklärt Frau Dr. Maiwald im Gespräch mit der Landespsychotherapeutenkammer. Zudem sieht sie in der Weiterbildung in ihrer Praxis die Chance, langfristig neue Mitarbeiter*innen zu gewinnen.

Nach dem Entschluss, die Zulassung als Weiterbildungsstätte für die Praxis zu beantragen, nahm Frau Dr. Maiwald Kontakt mit der zuständigen Mitarbeiterin der Kammergeschäftsstelle, Frau Dr. Schäfer auf, von der sie auf dem Weg zur Weiterbildungsstätte sehr kompetent und hilfsbereit beraten worden sei. Die Antragsformulare für die Zulassung als Stätte und Befugte*r seien klar strukturiert und gut verständlich – herausfordernd sei allerdings, die Weiterbildungsordnung (WBO) gründlich zu studieren und zu verstehen, berichtet Frau Dr. Maiwald. Man müsse sehr genau prüfen, ob die Anforderungen der WBO in der eigenen Praxis umsetzbar und die Weiterbildung gut in den Praxisalltag integrierbar sei. Das Psychotherapie-Zentrum Bad Kreuznach bietet sowohl personell als auch räumlich ausreichend Kapazitäten für die Anstellung von Psychotherapeut*innen in Weiterbildung (PTW). Dass die Größe der Praxis hier ein erheblicher Vorteil ist, hebt Frau Dr. Maiwald deutlich hervor. Zum einen verteile sich so die Arbeit auf viele Schultern (wenn auch die Verantwortung bei der Weiterbildungsbefugten bleibt), zum anderen profitieren aber auch die PTWs: Sie lernen unterschiedliche Therapiestile und Arbeitsweisen kennen und bekommen Einblick in eine große Bandbreite von Störungsbildern.

Die Zulassung als Weiterbildungsstätte zu beantragen, sei zeitintensiv, da man viele Nachweise zusammenstellen und Absprachen mit möglichen Kooperationspartner*innen treffen müsse, aber aufgrund der guten Beratung und der leicht verständlichen Formulare nicht schwierig, resümiert Frau Dr. Maiwald. Nachdem sie alle nötigen Unterlagen an die Kammer übersandt hatte, ging es mit der Anerkennung „überraschend schnell“, erzählt die frisch zugelassene Weiterbildungsbefugte.

Anschließend schrieb die Praxis zwei Weiterbildungsstellen aus, die sie mittlerweile auch besetzt hat. Spontan wurde für einen späteren Zeitraum sogar noch eine dritte Stelle geschaffen, da sich bei den Bewerbungsgesprächen drei Kandidatinnen als sehr überzeugend erwiesen. Allerdings muss vor Stellenantritt noch der Studienabschluss und die Approbation der zukünftigen PTWs abgewartet werden.

Frühestens drei Monate vor Stellenantritt kann die finanzielle Förderung der Weiterbildungsstellen bei der Kassenärztlichen Vereinigung beantragt werden; diesen Schritt plant Frau Dr. Maiwald für Januar 2025. Dort sei der Beantragungsprozess recht unkompliziert; zu hoffen bleibe allerdings, dass auch im Jahr 2025 ausreichend Fördermittel für Weiterbildungsstätten zur Verfügung gestellt werden können.

Wenn die Weiterbildung in ihrer Praxis dann endlich starten kann, sollen die PTWs von Anfang an in die Praxisabläufe einbezogen werden. Die Weiterbildungsordnung und die Logbücher zur Weiterbildung weisen den Weg, außerdem ist Frau Dr. Maiwald sicher: „Wer drei Jahre in einer Praxis mitarbeitet, hat am Ende alles Wichtige gesehen“. Zunächst soll der Fokus auf Erstgesprächen und Diagnostik liegen, später können erste nicht zu komplexe Fälle selbstständig übernommen werden. In ihrer Praxis können die PTWs sich in Einzel- und Gruppentherapie weiterbilden und nach und nach lernen, wie man selbst Psychotherapien plant, beantragt, durchführt und nachbearbeitet. Hinzu kommen qualitätssichernde Maßnahmen, also Fallbesprechungen, Qualitätsmanagement, Supervision und Fortbildungen. Die PTWs werden im Psychotherapie-Zentrum Bad Kreuznach auf Vollzeitstellen arbeiten. Der Stellenumfang setzt sich zusammen aus mindestens 20 Therapiestunden pro Woche, Supervision und theoretischer Weiterbildung. Letztere kann bei der Kooperationspartnerin der Stätte, dem IFKV in Bad Dürkheim, absolviert werden. Zudem laufen aktuell vielversprechende Gespräche zur Umsetzung einer weiteren Kooperation mit einem Weiterbildungsinstitut vor Ort in Bad Kreuznach (KAPP).

Zukünftig möchte Frau Dr. Maiwald noch zusätzliche Kooperationen mit neu entstehenden Stätten für die theoretische Weiterbildung abschließen. Sie kann sich außerdem gut vorstellen, perspektivisch noch mehr Befugte anerkennen zu lassen und noch weitere Weiterbildungsstellen zu schaffen, wenn die Finanzierung der Stellen gelingt. Noch hat ihr Therapiezentrum dafür räumliche und personelle Kapazitäten und sie freut sich darauf, in die praktische Umsetzung der neuen Weiterbildung einzusteigen.

  • Wenn auch Sie erwägen, eine Weiterbildungsstätte zu gründen, wenden Sie sich gerne an die zuständigen Mitarbeiter*innen aus dem Referat Fort- und Weiterbildung in der LPK-Geschäftsstelle. Die Kontaktdaten finden Sie hier.
  • Nützliche Informationen zum Thema Weiterbildung finden Sie hier auf unserer Homepage

[Dr. Lisa Maiwald]

28.11.2024
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