Gelungene Fachtagung der LPK RLP mit anschließendem Herbstfest
„Gefühle fetzen – Psychotherapie im Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter“ war das diesjährige Motto der Fachtagung der LPK RLP. Im Mittelpunkt standen die Schwierigkeiten und Herausforderungen der psychotherapeutischen Versorgung von Jugendlichen im Übergang zum Erwachsenenalter. Rund 140 interessierte Teilnehmer waren der Einladung der Kammer gefolgt und kamen in den Konferenzräumen des Atrium Hotels in Mainz-Finthen zusammen, um spannende Fachvorträge zu erleben und sich mit Kollegen auszutauschen.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Peter Andreas Staub vom Vorstand der LPK RLP. Die Vizepräsidentin der Kammer, Dr. Andrea Benecke, eröffnete die Tagung. Anschließend sprach Ehrengast Dr. Silke Heinemann, die Abteilungsleiterin Gesundheit des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, ein Grußwort. Sie vertrat die Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die als Schirmherrin der Fachtagung fungierte. Auf das Grußwort folgte der erste Fachvortrag: Dipl.-Psych. Sabine Maur, Psychotherapeutin aus Mainz, sprach zum Thema „ADHS wird erwachsen – Herausforderungen und Chancen der Transitionspsychotherapie“. Sie zeigte in ihrem Vortrag, welche Schwierigkeiten bei der Therapie von jugendlichen ADHS-Patienten entstehen, wenn diese den Übergang zum Erwachsenenalter antreten. In dieser sensiblen Entwicklungsphase sei es schwierig, den jungen Patienten hilfreiche Interventionsangebote nahezubringen. Die Koordination und Sicherung der Versorgungskontinuität auf dem Weg von der jugendlichenzentrierten zur erwachsenenzentrierten Versorgung stelle eine große Herausforderung dar. Maur erläuterte, welche Elemente ein erfolgreiches Transitionsprogramm ausmachen. Strukturell seien fächerübergreifende transitionsspezifische Angebote notwendig, sowohl ambulant als auch stationär und komplementär. Zudem müsse die Transitionsphase und ihre Besonderheiten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung berücksichtigt und die interdisziplinäre Forschung in diesem Bereich ausgebaut werden. Die Entwicklung von koordinierten Übergangs- und Behandlungspfaden mit flexiblem Fall-Management sei ebenso notwendig wie der Einbezug von Eltern, Partnern und der Peer-Group in die Behandlung. Fragen an die Referentin konnten direkt im Anschluss und in der darauffolgenden Kaffeepause gestellt werden.
Im zweiten Fachvortrag widmete sich Dipl.-Psych. Heike Jockisch, Psychotherapeutin und Leiterin des SOS-Kinderdorfes in Kaiserslautern, aus aktuellem Anlass unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Zu Beginn ihres Vortrags stellte sie die Schicksale einiger junger Flüchtlinge dar, wobei sie betonte, dass es nicht die Flüchtlingskinder gebe. Doch obwohl man nicht von einer homogenen Gruppe ausgehen könne, eine sie doch die Erfahrung von Flucht und der Verlust von Familie und Heimat. Jockisch gelang es, in ihrem bewegenden Vortrag den Zuhörern eindrücklich zu verdeutlichen, vor welchen Herausforderungen die jungen Geflüchteten in Deutschland stehen. Sie müssen nicht nur traumatische Erlebnisse verarbeiten, sondern lernen, sich in einer völlig fremden Kultur zurechtzufinden. Daher sei ein kultursensibles Zusammenwirken von Jugendhilfe und traumaspezifischer Psychotherapie besonders wichtig, um jungen Flüchtlingen zur Seite zu stehen.
Zum nächsten Thema „Jugendhilfe als sicherer Ort!? – Professionelle Begleitung von jungen Menschen auf dem schwierigen Weg ins Leben“ sprachen zwei Referentinnen: Den Anfang machte Frau Birgit Zeller, Leiterin des Landesjugendamtes Rheinland-Pfalz. Im Mittelpunkt ihres Vortrages standen junge Erwachsene, die über ihren 18. Geburtstag hinaus auf Hilfe angewiesen sind. Die so genannten „Care Leaver“, die den Weg von der Jugendhilfe ins Erwachsenenleben antreten, stellte Zeller als neue Zielgruppe der Kinder- und Jugendhilfe vor und präsentierte entsprechende Programme zu deren Unterstützung. Dipl.-Soz. Hitrud Göbel, Sachgebietsleiterin Allgemeiner Sozialer Dienst im Amt für Jugend und Familie der Stadt Mainz, erläuterte im folgenden Vortrag die rechtlichen Grundlagen der Hilfe für junge Erwachsene. Sie zeigte auf, welche Formen der ambulanten und stationären Hilfeerbringen möglich sind und welche Schwierigkeiten bei deren Umsetzung entstehen können.
Den letzten Fachvortrag der Tagung hielt Prof. Dr. Tina In-Albon, Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Universität Koblenz-Landau. In ihrer Präsentation ging sie auf die Grundlagen des diesjährigen Tagungsthemas ein: Was sind Emotionen überhaupt und wozu sind sie da? Wie entwickeln sich Emotionsregulation und emotionale Kompetenz? Welche Störungen können bei der Verarbeitung von Emotionen auftreten? Abschließend erläuterte sie verschiedene Interventionsmöglichkeiten zur Emotionsregulation und Stärkung der emotionalen Kompetenz.
Trotz unterschiedlicher thematischer Ausrichtung hatten die Vorträge der Fachtagung eines gemeinsam: sie machten allesamt deutlich, wie wichtig eine enge Vernetzung zwischen der stationären Psychiatrie und der ambulanten Psychotherapie, zwischen der Psychotherapie und der Jugendhilfe und zwischen verschiedenen Helfersystemen ist. Mit einem Schlusswort der Vizepräsidentin endete die Fachtagung und ging ins Herbstfest über. Beim Fingerfood-Buffet, untermalt vom Spiel des Pianisten, bot sich die Gelegenheit zum fachlichen Gespräch und kollegialen Austausch. Dank des milden Spätsommerwetters konnten die Teilnehmer den Tag auch auf der Terrasse und den Grünflächen des Atriumhotels ausklingen lassen. Insgesamt war die Resonanz der Teilnehmer auf die Tagung und das Herbstfest sehr positiv. Wir freuen uns also schon auf die nächste Fachtagung!
Interessierte können sich hier die Präsentationen zu den diesjährigen Vorträgen ansehen:
Moderiert wurde die Veranstaltung von Peter Andreas Staub vom Vorstand der LPK RLP. Die Vizepräsidentin der Kammer, Dr. Andrea Benecke, eröffnete die Tagung. Anschließend sprach Ehrengast Dr. Silke Heinemann, die Abteilungsleiterin Gesundheit des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, ein Grußwort. Sie vertrat die Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die als Schirmherrin der Fachtagung fungierte. Auf das Grußwort folgte der erste Fachvortrag: Dipl.-Psych. Sabine Maur, Psychotherapeutin aus Mainz, sprach zum Thema „ADHS wird erwachsen – Herausforderungen und Chancen der Transitionspsychotherapie“. Sie zeigte in ihrem Vortrag, welche Schwierigkeiten bei der Therapie von jugendlichen ADHS-Patienten entstehen, wenn diese den Übergang zum Erwachsenenalter antreten. In dieser sensiblen Entwicklungsphase sei es schwierig, den jungen Patienten hilfreiche Interventionsangebote nahezubringen. Die Koordination und Sicherung der Versorgungskontinuität auf dem Weg von der jugendlichenzentrierten zur erwachsenenzentrierten Versorgung stelle eine große Herausforderung dar. Maur erläuterte, welche Elemente ein erfolgreiches Transitionsprogramm ausmachen. Strukturell seien fächerübergreifende transitionsspezifische Angebote notwendig, sowohl ambulant als auch stationär und komplementär. Zudem müsse die Transitionsphase und ihre Besonderheiten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung berücksichtigt und die interdisziplinäre Forschung in diesem Bereich ausgebaut werden. Die Entwicklung von koordinierten Übergangs- und Behandlungspfaden mit flexiblem Fall-Management sei ebenso notwendig wie der Einbezug von Eltern, Partnern und der Peer-Group in die Behandlung. Fragen an die Referentin konnten direkt im Anschluss und in der darauffolgenden Kaffeepause gestellt werden.
Im zweiten Fachvortrag widmete sich Dipl.-Psych. Heike Jockisch, Psychotherapeutin und Leiterin des SOS-Kinderdorfes in Kaiserslautern, aus aktuellem Anlass unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Zu Beginn ihres Vortrags stellte sie die Schicksale einiger junger Flüchtlinge dar, wobei sie betonte, dass es nicht die Flüchtlingskinder gebe. Doch obwohl man nicht von einer homogenen Gruppe ausgehen könne, eine sie doch die Erfahrung von Flucht und der Verlust von Familie und Heimat. Jockisch gelang es, in ihrem bewegenden Vortrag den Zuhörern eindrücklich zu verdeutlichen, vor welchen Herausforderungen die jungen Geflüchteten in Deutschland stehen. Sie müssen nicht nur traumatische Erlebnisse verarbeiten, sondern lernen, sich in einer völlig fremden Kultur zurechtzufinden. Daher sei ein kultursensibles Zusammenwirken von Jugendhilfe und traumaspezifischer Psychotherapie besonders wichtig, um jungen Flüchtlingen zur Seite zu stehen.
Zum nächsten Thema „Jugendhilfe als sicherer Ort!? – Professionelle Begleitung von jungen Menschen auf dem schwierigen Weg ins Leben“ sprachen zwei Referentinnen: Den Anfang machte Frau Birgit Zeller, Leiterin des Landesjugendamtes Rheinland-Pfalz. Im Mittelpunkt ihres Vortrages standen junge Erwachsene, die über ihren 18. Geburtstag hinaus auf Hilfe angewiesen sind. Die so genannten „Care Leaver“, die den Weg von der Jugendhilfe ins Erwachsenenleben antreten, stellte Zeller als neue Zielgruppe der Kinder- und Jugendhilfe vor und präsentierte entsprechende Programme zu deren Unterstützung. Dipl.-Soz. Hitrud Göbel, Sachgebietsleiterin Allgemeiner Sozialer Dienst im Amt für Jugend und Familie der Stadt Mainz, erläuterte im folgenden Vortrag die rechtlichen Grundlagen der Hilfe für junge Erwachsene. Sie zeigte auf, welche Formen der ambulanten und stationären Hilfeerbringen möglich sind und welche Schwierigkeiten bei deren Umsetzung entstehen können.
Den letzten Fachvortrag der Tagung hielt Prof. Dr. Tina In-Albon, Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Universität Koblenz-Landau. In ihrer Präsentation ging sie auf die Grundlagen des diesjährigen Tagungsthemas ein: Was sind Emotionen überhaupt und wozu sind sie da? Wie entwickeln sich Emotionsregulation und emotionale Kompetenz? Welche Störungen können bei der Verarbeitung von Emotionen auftreten? Abschließend erläuterte sie verschiedene Interventionsmöglichkeiten zur Emotionsregulation und Stärkung der emotionalen Kompetenz.
Trotz unterschiedlicher thematischer Ausrichtung hatten die Vorträge der Fachtagung eines gemeinsam: sie machten allesamt deutlich, wie wichtig eine enge Vernetzung zwischen der stationären Psychiatrie und der ambulanten Psychotherapie, zwischen der Psychotherapie und der Jugendhilfe und zwischen verschiedenen Helfersystemen ist. Mit einem Schlusswort der Vizepräsidentin endete die Fachtagung und ging ins Herbstfest über. Beim Fingerfood-Buffet, untermalt vom Spiel des Pianisten, bot sich die Gelegenheit zum fachlichen Gespräch und kollegialen Austausch. Dank des milden Spätsommerwetters konnten die Teilnehmer den Tag auch auf der Terrasse und den Grünflächen des Atriumhotels ausklingen lassen. Insgesamt war die Resonanz der Teilnehmer auf die Tagung und das Herbstfest sehr positiv. Wir freuen uns also schon auf die nächste Fachtagung!
Interessierte können sich hier die Präsentationen zu den diesjährigen Vorträgen ansehen:
- Präsentation von Dipl.-Psych. Sabine Maur
- Präsentation von Dipl.Psych. Heike Jockisch
- Präsentation von Birgit Zeller
- Präsentation von Dipl.-Soz. Hiltrud Göbel
- Präsentation von Dr. Tina In-Albon
06.10.2016