Fehltage wegen psychischer Erkrankungen auf Rekordniveau
Fehltage wegen psychischer Erkrankungen haben bei DAK-Versicherten im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau erreicht. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage wegen einer psychischen Erkrankung etwa verdreifacht. Sie liegt aktuell bei fast 240 Fehltagen pro 100 Versicherten. Psychische Erkrankungen sind damit erstmals die zweithäufigste Ursache für Fehltage am Arbeitsplatz. Das sind zentrale Ergebnisse des neuen Psychoreports 2015 der DAK-Gesundheit.
„Psychisch kranke Menschen sprechen inzwischen offener über ihre Beschwerden und trauen sich auch, ihrem Arzt davon zu berichten. Durch zunehmende Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen steigt die richtige Feststellung der Ursache von Arbeitsunfähigkeit und auch die Zahl derjenigen Patienten, die sich behandeln lassen wollen und einen Psychotherapeuten suchen“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fest.
Um den steigenden Behandlungsbedarf zu decken und den langen Wartezeiten auf eine Psychotherapie entgegenzuwirken, setzt die DAK verstärkt auf Online-Programme. „Psychisch belastete und kranke Menschen benötigen schnell Beratung und Hilfe“, fordert BPtK-Präsident Munz. „Online-Programme können das bisherige Behandlungsangebot ergänzen. Der Großteil der psychisch kranken Menschen braucht und will aber eine Psychotherapie. Und diese müssen sie auch erhalten.“
Nach den DAK-Analysen verursachen Depressionen und Anpassungsstörungen die meisten der Arbeitsunfähigkeitstage. Frauen sind fast doppelt so oft wegen psychischer Erkrankungen krankgeschrieben wie Männer (6,5/3,6 Prozent). Außerdem zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. Während im Saarland im vergangenen Jahr 306 Fehltage je 100 Versicherte psychisch bedingt waren, waren es in Bayern lediglich 193 und in Baden-Württemberg 197 Fehltage.
Die DAK-Gesundheit ist eine der größten gesetzlichen Kassen in Deutschland und versichert 6,1 Millionen Menschen. Für den DAK-Psychoreport hat das IGES-Institut die anonymisierten Daten von rund 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet.
24.11.2015