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Ergebnisse des 30. Deutschen Psychotherapeutentags: Reform der Ausbildung und der Bedarfsplanung beschlossen

Der 30. Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) vom 12. bis 13. Mai in Hannover sprach sich mit überwältigender Mehrheit für eine Reform der Psychotherapeutenausbildung aus. In mehr als zweijähriger Arbeit hatten Experten aus den Reihen der Psychotherapeuten gemeinsam mit dem Vorstand der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) und den Präsidentinnen und Präsidenten der Landespsychotherapeutenkammern ein Konzept erarbeitet, das in großer Detailtiefe die künftigen Inhalte, Strukturen und die Finanzierung der psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildung beschreibt. Die Reform der Psychotherapeutenausbildung gehört zu den wichtigsten Forderungen der Profession für die nächste Legislaturperiode. Als weitere zentrale Forderung wurde intensiv die notwendige Reform der Bedarfsplanung für den Bereich der Psychotherapie diskutiert. [...] Außerdem stellte Dr. Andrea Benecke, Vizepräsidentin der LPK RLP, für die Bund-Länder-Arbeitsgruppe "Frauen in der Berufspolitik" erste Arbeitsergebnisse vor. Ziel der Arbeitsgruppe sei die Entwicklung eines Konzeptes, mit dem man besser als bisher sicherstellen könne, dass der unterschiedliche Frauen- und Männeranteil der Psychotherapeutenschaft in den Gremien der Bundespsychotherapeutenkammer repräsentiert werde.

Anhand einer Erhebung bei den Landeskammern zeigte sie, dass sich der Frauenanteil in der Psychotherapeutenschaft in den Gremien weder auf Landes- noch auf Bundesebene angemessen widerspiegle. Während 72 Prozent der Kammermitglieder Frauen und 28 Prozent der Mitglieder Männer seien, finde sich diese Geschlechteraufteilung in den Gremien der Landeskammern und Bundeskammer nicht wieder. Die Verteilung der Delegierten in den Vertreterversammlungen und auf dem Deutschen Psychotherapeutentag sei noch annähernd pari, aber sie ändere sich schrittweise mit der Relevanz der Gremien. Dies zeige sich daran, dass in 12 Landeskammern nur 3 Frauen Präsidentinnen seien und dass der Anteil der Frauen im Bundesvorstand der BPtK nur 20 Prozent ausmache. Vor diesem Hintergrund plane man, auf dem nächsten Deutschen Psychotherapeutentag eine Quotenregelung vorzuschlagen, mit der eine angemessene Repräsentanz der Geschlechter in allen Gremien der BPtK erreicht werden solle. Für den fünfköpfigen Bundesvorstand solle festgelegt werde, dass mindestens zwei Frauen und mindestens zwei Männer vertreten sein müssten. Auch wolle man festschreiben, dass das Präsidium von beiden Geschlechtern zu besetzen sei. Man habe bei diesen Vorschlägen auch im Auge gehabt, dass es nicht um ein binäres Geschlechterkonzept gehe, sondern Raum bleibe für Menschen, die sich keinem der beiden Geschlechter zuordnen wollten.

BPtK-Vorstand Benecke kündigte für die AG "Frauen in der Berufspolitik" an, dass man die Vorschläge in einem Round-Table-Gespräch im Herbst mit den Landeskammern, aber auch den Verbänden und anderen Heilberufskammern diskutieren wolle. Ziel sei es, auf dem nächsten Deutschen Psychotherapeutentag neue Regelungen zu verabschieden. In der Diskussion wurde betont, dass eine solche Quotenregelung der einzige Weg sei, um eine angemessene Repräsentanz der Frauen in den Gremien auf Bundesebene zu erreichen. Als erfolgreiches Beispiel wurde die Quote für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten im Bundesvorstand genannt. Einig war man sich darin, dass auch Minderheiten angemessen zu berücksichtigen seien. Es solle darüber nachgedacht werden, wie z. B. Psychotherapeuten mit Migrationshintergrund oder Menschen, die sich in einem binären Geschlechterverhältnis nicht wiederfinden, adäquat berücksichtigt werden können. [...] Den Vortrag von Frau Dr. Andrea Benecke finden Sie hier. Den vollständigen Bericht zum 30. DPT mit vielen weiteren Downloads finden Sie hier.

Die Delegierten der LPK RLP

29.05.2017
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