Behandlungsfälle in der Gruppenpsychotherapie steigen stetig
Deutschlandweit gab es in den vergangenen Jahren einen enormen Zuwachs der Behandlungsfälle in der Gruppenpsychotherapie. In Rheinland-Pfalz liegen die Zahlen sogar über dem Bundesschnitt. Dies zeigt der aktuelle Trendreport des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).
Abrechnungszahlen in der Psychotherapie aus den vergangenen Jahren belegen, dass die Behandlungsfälle permanent steigen. Deutschlandweit sind im zweiten Quartal 2023 sowohl bei den Einzel- als auch bei den Gruppentherapien Zuwächse zu verzeichnen. Die Praxen haben 1,07 Millionen Einzeltherapien und 70.000 Gruppentherapien abgerechnet. Das sind 3,1 Prozent mehr Einzeltherapien und 35,4 Prozent mehr Gruppentherapien als im zweiten Quartal 2022.
Noch höher ist der Anstieg in Rheinland-Pfalz. In der Einzeltherapie erhöhten sich die Behandlungsfälle im genannten Zeitraum von 46.175 auf 48.501 und damit um gut fünf Prozent, in der Gruppentherapie sogar um 50,9 Prozent von 1.528 auf 2.305.
„Die steigende Inanspruchnahme zeigt, wie groß der Bedarf gerade in der Psychotherapie ist“, sagt Peter Andreas Staub, Vorstandsmitglied der Landespsychotherapeutenkammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP). „Hier kommen Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Flut im Ahrtal und der weltweit zunehmenden Krisen zusammen. Die Menschen brauchen professionelle psychotherapeutische Hilfe, die sie in den Praxen der Kolleginnen und Kollegen finden“, erklärt der Psychotherapeut. Da bei einer Gruppentherapie mehrere Patient*innen gleichzeitig behandelt werden, können Psychotherapeut*innen mehr Therapieplätze anbieten. Das verkürzt die Wartezeit auf einen Therapieplatz. „Daher kann die Gruppentherapie für vielen Patientinnen und Patienten eine gute Alternative zur Einzeltherapie sein“, so Herr Staub.
Neben dem Anstieg der Behandlungsfälle ist auch eine deutliche Zunahme der Therapeut*innen, die Gruppentherapie anbieten, zu erkennen. Deren Anzahl stieg von 69 im zweiten Quartal 2021 um 68,1 Prozent auf 116 ein Jahr später und noch einmal um 42,2 Prozent auf 165 im dritten Quartal 2023. In der Einzeltherapie ist in diesem Zeitraum ein Anstieg von rund 7,5 Prozent zu verzeichnen.
Das hängt auch damit zusammen, dass die KV RLP seit rund sieben Jahren die Zusatzqualifikation in Gruppenpsychotherapie mit bis zu 2.500 Euro fördert – ein Angebot, das vielfach in Anspruch genommen wird. „Zudem haben wir uns für eine Veränderung der Psychotherapierichtlinie mit Aufnahme von unbürokratischen Möglichkeiten, die Gruppentherapie anzubieten, eingesetzt. Diese Bemühungen haben nun zu mehr als einer Verdopplung von Kolleginnen und Kolleginnen gesorgt, die jetzt diese Behandlungsform in ihr Praxiskonzept eingebaut haben“, so Peter Andreas Staub.
Der Bedarf bleibt weiterhin hoch. Daher werden sich die Landespsychotherapeutenkammer und die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz weiterhin für eine bessere psychotherapeutische Versorgung stark machen.
[Quelle: Pressemeldung der KV RLP vom 11. März 2024. Die Pressemeldung finden Sie hier.]