Ahrtal: Kinder und Jugendliche leiden an den Folgen der Flutkatastrophe
Nach wie vor leiden Kinder und Jugendliche unter den Folgen der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021. Das hat Sabine Maur, Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, in ihrem Vortrag beim digitalen Fachforum „Psychisch gesund aufwachsen: Kinder und Jugendliche in multiplen gesellschaftlichen Krisen“ am 23. März 2023 deutlich gemacht. Über Ihren Vortrag berichtete das Ärzteblatt ausführlich.
Die betroffenen Kinder und Jugendlichen hätten vielfach den Tod von Angehörigen, Freund*innen, Mitschüler*innen, Nachbar*innen oder Lehrer*innen und Tieren erleben müssen und teilweise selbst Todesangst erlitten. Maur wies darauf hin, dass Kinder und Jugendliche zudem in der Folge mit psychisch belasteten oder traumatisierten Eltern, Großeltern oder Geschwistern konfrontiert werden. Die finanziellen und beruflichen Sorgen der Eltern hätten auch Auswirkungen auf die Kinder. Hinzu kämen möglicherweise häufige Umzüge und auch der Wegzug von Freunden.
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen aus der Region berichteten der Landespsychotherapeutenkammer, dass viele ihrer Patient*innen sie wegen depressiven Störungen, sozialen Phobien und Suchtstörungen durch Cannabiskonsum aufsuchten. Für viele der jungen Patient*innen beziehungsweise ihre Eltern sei es immer noch schwierig, die Praxen wegen der teilweise noch zerstörten Infrastruktur überhaupt zu erreichen.
Außerdem seien hilfsbedürftige Menschen auf eine schon vor der Katastrophe unzureichende psychotherapeutische Versorgung gestoßen, erklärte Frau Maur. Sie betonte, die Naturkatastrophe habe verdeutlicht, dass es keine geeigneten Strukturen für die Psychologische Erste Hilfe und für den geregelten Übergang in andere Sektoren, wie dem Gesundheitswesen der Jugendhilfe und den Schulen gebe.
Die Landespsychotherapeutenkammer hatte nach der Flut sofort Kontakt zur Landesregierung und zur Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz aufgenommen. Mittlerweile seien fünf zusätzliche Kassensitze für Erwachsenentherapeut*innen und zwei für KJP mittels Sonderbedarf geschaffen worden. „Es laufen zurzeit Bemühungen um mehr Sitze, weil sie dringend gebraucht werden“, so Frau Maur.
Den gesamten Artikel "Flutkatastrophe im Ahrtal: Kinder und Jugendliche leiden immer noch an den Folgen", der am 24. März 2023 auf aerzteblatt.de erschienen ist, finden Sie hier.