Warnung vor Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“
Die LPK RLP und die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) empfehlen Eltern, ihre jugendlichen Kinder die Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" nicht alleine sehen zu lassen, nach der Serie zu fragen, wenn möglich die Serie gemeinsam anzuschauen und darüber zu sprechen. Die Serie kann bei Jugendlichen dazu führen, dass sie Suizidgedanken entwickeln oder tatsächlich einen Suizid begehen.
Die seit März 2017 ausgestrahlte Serie handelt von einem jungen Mädchen, das sich suizidiert. Es hinterlässt Nachrichten für diejenigen, die sie für ihren Tod mitverantwortlich macht. Die Serie gilt als ausgesprochen populär unter Jugendlichen und ist großes Thema in den sozialen Netzwerken.
Empirische Studien belegen, dass Medienberichte über Suizide dazu führen können, dass die Anzahl von Suiziden steigt. Manche Jugendliche haben während der Pubertät Gedanken, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Besonders für labile Jugendliche kann die Darstellung eines Suizids z. B. in einem Film der Auslöser sein, diese Gedanken weiter zu verfolgen oder gar in die Tat umzusetzen. Suizide sind die zweithäufigste Todesursache in der Altersgruppe von 15 bis 25 Jahre. Auch die ZDF-Serie "Tod eines Schülers" hatte 1981 nach ihrer Ausstrahlung zu Selbstmorden von Jugendlichen geführt. Die BPtK warnt vor der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht", weil:
Die Serie "Tote Mädchen lügen nicht" erzählt durchaus realistisch eine Geschichte, wie im wirklichen Leben alles schiefgeht, was schiefgehen kann. Eine ausdrückliche Darstellung des Suizids sollte aber auch in einem Film nicht erfolgen. Lehrer können die Netflix-Serie allerdings zum Anlass nehmen, über psychische Leiden und wie man damit umgehen kann zu sprechen. Sie sollten betonen, dass es völlig normal ist, wenn Gefühle verrückt spielen, einen völlig in Beschlag nehmen, einen an nichts anderes mehr denken lassen. Die BPtK-Website "GeFühle fetzen" beschreibt Jugendliche, die sich intensiv mit verschiedenen Emotionen und Konflikten auseinandersetzen. Sie beschreibt auch, was Jugendliche tun können, wenn sie alleine nicht mehr weiterwissen, und wo sie Hilfen finden.
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Die seit März 2017 ausgestrahlte Serie handelt von einem jungen Mädchen, das sich suizidiert. Es hinterlässt Nachrichten für diejenigen, die sie für ihren Tod mitverantwortlich macht. Die Serie gilt als ausgesprochen populär unter Jugendlichen und ist großes Thema in den sozialen Netzwerken.
Empirische Studien belegen, dass Medienberichte über Suizide dazu führen können, dass die Anzahl von Suiziden steigt. Manche Jugendliche haben während der Pubertät Gedanken, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Besonders für labile Jugendliche kann die Darstellung eines Suizids z. B. in einem Film der Auslöser sein, diese Gedanken weiter zu verfolgen oder gar in die Tat umzusetzen. Suizide sind die zweithäufigste Todesursache in der Altersgruppe von 15 bis 25 Jahre. Auch die ZDF-Serie "Tod eines Schülers" hatte 1981 nach ihrer Ausstrahlung zu Selbstmorden von Jugendlichen geführt. Die BPtK warnt vor der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht", weil:
- der Selbstmord der Hauptperson im Film detailliert dargestellt wird und diese Szenen wie eine Handlungsanleitung wirken können,
- Hannah Baker, die sich in der Serie selbst tötet, ein hübsches, sensibles und ausgesprochen sympathisches Mädchen ist, mit dem sich Zuschauerinnen leicht identifizieren können. Viele Zuschauerinnen werden die emotionalen Probleme der tragischen Heldin gut nachvollziehen können und deshalb auch ihren Suizid für verständlich halten: "Wenn selbst so jemand Hübsches und Tolles wie Hannah es nicht schafft, mit ihren Problemen fertig zu werden, dann schaffe ich es erst recht nicht",
- der Film den Suizid als Hannah Bakers individuelle Lösung darstellt, die eine lange Vorgeschichte hat. Jugendliche Zuschauer können ihren Suizid daher leicht als folgerichtige und damit richtige Lösung missverstehen,
- für Hannah Baker ihr Suizid außerdem eine erlösende Rache an den Schuldigen ihrer seelischen Qualen ist: "Wenn ich tot bin, werden die anderen endlich begreifen, wie schlecht es mir ging und was sie mir angetan haben." Der Film zeigt sogar, wie ihre Rache funktioniert. Einer der beiden Entwicklungsstränge der Geschichte beschreibt, wie sich Eltern und Mitschüler mit den Schuldzuweisungen ("13 Gründe für meinen Selbstmord") auseinandersetzen,
- die Serie zeigt, dass Eltern, Lehrer und Schulpsychologen nicht in der Lage sind zu erkennen, dass Hannah Baker gefährdet ist. Dies könnte so missverstanden werden, dass Eltern, Lehrer und Schulpsychologen nie eine Hilfe sind. "Erwachsene lassen einen sowieso nur im Stich, niemand kann mir helfen."
Die Serie "Tote Mädchen lügen nicht" erzählt durchaus realistisch eine Geschichte, wie im wirklichen Leben alles schiefgeht, was schiefgehen kann. Eine ausdrückliche Darstellung des Suizids sollte aber auch in einem Film nicht erfolgen. Lehrer können die Netflix-Serie allerdings zum Anlass nehmen, über psychische Leiden und wie man damit umgehen kann zu sprechen. Sie sollten betonen, dass es völlig normal ist, wenn Gefühle verrückt spielen, einen völlig in Beschlag nehmen, einen an nichts anderes mehr denken lassen. Die BPtK-Website "GeFühle fetzen" beschreibt Jugendliche, die sich intensiv mit verschiedenen Emotionen und Konflikten auseinandersetzen. Sie beschreibt auch, was Jugendliche tun können, wenn sie alleine nicht mehr weiterwissen, und wo sie Hilfen finden.
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06.06.2017