Schulkinder: Einsam und erschöpft – LPK RLP fordert Ausbau der Prävention
Drei Viertel der Schulkinder zwischen 10 und 17 Jahren sind in Deutschland von Krisenängsten betroffen. Etwa ein Drittel leidet unter erhöhter Einsamkeit und mehr als die Hälfte der Jungen und Mädchen fühlen sich erschöpft. Mehr als ein Drittel berichtet von Schlafproblemen. Dies sind Ergebnisse des Präventionsradars der DAK-Gesundheit. Die Studie untersucht seit 2016 das körperliche und psychische Wohlbefinden von Schüler*innen der 5. bis 10. Klassen. Im Schuljahr 2023/24 wurden rund 23.000 Schüler*innen in 14 Bundesländern befragt.
Besonders betroffen von Einsamkeit und Krisenängsten sind Schüler*innen mit sozial schwachem Familienhintergrund, wie die DAK berichtet. Die Studie zeigt außerdem, dass Kinder, die häufig krisenbezogene Ängste erleben, auch häufiger depressive Symptome erleben. Auch Einsamkeit stellt ein Risiko für die psychische Gesundheit dar.
Die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz fordert seit Langem von der Politik, Präventionsmaßnahmen auszubauen, um Schüler*innen vor psychischen Erkrankungen zu schützen. So wurden in anderen Bundesländern präventive gruppentherapeutische Unterstützungsangebote für diejenigen Kinder und Jugendlichen eingeführt, die zwar durch die vielfältigen Krisen unserer Zeit psychisch belastet sind, aber noch nicht an einer manifesten Störung mit Krankheitswert leiden. Finanziell gefördert werden diese psychotherapeutischen Angebote in Nordrhein-Westfalen durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und in Bayern durch das Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention. Da für die Teilnahme an diesen Präventionsangeboten keine Diagnose notwendig ist, können zahlreiche Kinder und Jugendliche unkompliziert in den Kleingruppen Unterstützung erhalten, bevor sich eine psychische Erkrankung manifestiert. Derartige niedrigschwellige Angebote würde die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz auch hierzulande sehr begrüßen.
In den Schulen braucht es außerdem gezielte Förderinstrumente für Kinder mit schwächeren schulischen Leistungen sowie den deutlichen Ausbau der Schulsozialarbeit und der Schulpsychologie. Niedrigschwellige psychosoziale Angebote in besonders belasteten Wohngebieten sowie Angebote der Jugendhilfe müssen intensiviert werden.
Außerdem setzt sich die Kammer für eine bessere psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen und ihre Familien ein, um Wartezeiten zu reduzieren und wohnortsnahe Unterstützung zu gewährleisten.
Weitere Informationen zum Präventionsradar finden Sie auf der Homepage der DAK hier.