Klimakatastrophe: Strukturelle und individuelle Handlungsspielräume nutzen
Die LPK-Vorstandsbeauftragte für Klima-Psychologie, Kathrin Macha, war erneut als Expertin auf zwei Veranstaltungen eingeladen, um dort als Repräsentantin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz über den Einfluss der Klimakatstrophe auf die psychische Gesundheit zu referieren.
Am 15. November 2023 sprach Frau Macha im Rahmen der Veranstaltung Großer Ratschlag „Klimaschutz“ der Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen über das Thema „Gesundheitspolitischer Handlungsbedarf mit Blick auf die psychische Gesundheit in der Klimakrise“. Die hybride Veranstaltung konnte knapp 60 Teilnehmer verzeichnen. Die Vorstandsbeauftragte betonte in ihrem Vortrag die berufsethische Verantwortung und erläuterte die Handlungsmöglichkeiten sowohl von Kammern als auch von einzelnen Psychotherapeut*innen*. Es sei von großer Bedeutung, die psychische Gesundheit in Transformationsprozessen zu berücksichtigen und die psychotherapeutische Versorgung sowie die psychosoziale Notfallversorgung anzupassen und auszubauen. Wichtig seien zudem Präventionsmaßnahmen etwa im Bereich des Hitzeschutzes und die Anpassung von psychologischer/psychotherapeutischer Forschung sowie von Aus- und Weiterbildung. Vulnerable Gruppen müssen in die Transformationsprozesse unbedingt einbezogen werden, um Bedarfe und Ressourcen angemessen zu berücksichtigen. Frau Macha hob zudem die Bedeutung von guter Öffentlichkeitsarbeit hervor, die die Präventionsmaßnahmen flankiert und die Bevölkerung aufklärt und sensibilisiert. Ihr Vortrag machte deutlich, dass für eine gelingende Transformation viele verschiedene Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, also interdisziplinäre Zusammenarbeit gefragt ist. Auch neue Konzepten hinsichtlich Prävention und Ausbau des therapeutischen Angebots müssen entwickelt werden.
Bei der Tagung zur nachhaltigen Regionalentwicklung Gemeinsam. Klima. Wende - Netzwerke gestalten Zukunft im Rahmen der Marienstatter Zukunftsgespräche hielt die Vorstandsbeauftragte am 17. November 2023 vor rund 50 Teilnehmer*innen den Eröffnungsvortrag mit dem Titel „Klimanotfall. Auswirkungen ökologischer Krisen auf die psychische Gesundheit“. Veranstaltet wurde die digitale Tagung von der Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz (LZU). Im Vortrag skizzierte Frau Macha die Auswirkungen der Klimakatastrophe auf die psychische Gesundheit und hob dabei die besondere Betroffenheit junger Menschen hervor. Weiterhin zeigte sie die individuellen Bewältigungsmöglichkeiten psychischer Belastung auf und erläuterte Handlungsbedarfe von gesundheitspolitischer Seite. Unter Berücksichtigung des Tagungsthemas betonte Frau Macha die Bedeutung von Netzwerken für die Resilienz, sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene: In Netzwerken zivilgesellschaftlicher Gruppen können Wissen und Erfahrungen ausgetauscht und mehr Handlungsmacht entwickelt werden sowie ein Austausch über emotionale Belastung stattfinden. In überinstitutionellen Netzwerken kann eine notwendige Transformation des Gesundheitswesens interdisziplinär umgesetzt werden. Wo Einzelne sich macht- und mutlos fühlen, können Netzwerke neue Chancen eröffnen.
Viele weitere Informationen zu den Aktivitäten der LPK-Vorstandsbeauftragten für Klima-Psychologie und zum Thema „Klimakatastrophe und psychische Gesundheit“ finden Sie in unserer gleichnamigen Homepage-Rubrik.