Gemeinsam für die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung
Die Bundesregierung muss die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung endlich gesetzlich regeln. Dies forderten die Teilnehmer*innen einer Kundgebung im Vorfeld des 44. Deutschen Psychotherapeutentages (DPT) in Würzburg am 12. April 2024. Die Vertreter*innen der Psychotherapeutenkammern, Studierende, Hochschullehrer*innen, Psychotherapeut*innen in Ausbildung, neuapprobierte Psychotherapeut*innen, Vertreter*innen von Ausbildungsstätten, Psychotherapeutenverbänden und Delegierte des DPT wurden bei ihrer Kundgebung von der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlach unterstützt.
Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer und Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer, wies auf die gravierenden Folgen fehlender Regelungen für die Versorgung psychisch kranker Menschen in Deutschland hin: „Ohne eine Gesetzesänderung werden viele Absolvent*innen des neuen Studiengangs Psychologie/Psychotherapie keine Weiterbildungsstellen finden, die sie brauchen, um Fachpsychotherapeut*innen zu werden. Ohne Fachpsychotherapeut*innen ist die psychotherapeutische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr sichergestellt.“
Im März 2023 hatte der Student Felix Kiunke beim Deutschen Bundestag eine Petition eingereicht, die mehr als 72.000 Unterstützer*innen fand und in eine öffentliche Anhörung am 3. Juli 2023 mündete. Im Januar forderte der Deutsche Bundestag die Bundesregierung mit höchstmöglichem Votum auf, sich mit der unzureichenden Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung auseinanderzusetzen.
„Die Finanzierungslücke ist klar definiert. Die Maßnahmen, sie zu schließen, liegen lange auf dem Tisch. Jetzt muss der Bundesgesundheitsminister handeln, um die Finanzierung der Weiterbildung zu sichern", forderte Benecke.
Seit der Reform von 2019 besteht die Psychotherapeutenausbildung aus einem Psychotherapiestudium an einer Universität und einer anschließenden Weiterbildung in Anstellung zur Fachpsychotherapeut*in. In der Weiterbildung haben die bereits approbierten Psychotherapeut*innen Anspruch auf ein angemessenes Gehalt. Die Psychotherapeutenkammern haben in den vergangenen Jahren unter Mitwirkung des gesamten Berufsstandes neue Weiterbildungsordnungen erarbeitet und verabschiedet. Aber ohne Gesetzesänderung fehlen die finanziellen Mittel, damit Praxen, Ambulanzen und Kliniken genügend Weiterbildungsstellen schaffen können.
Über die Kundgebung und ihre Hintergründe fand eine breite Presseberichterstattung statt. Zu den Veröffentlichungen gelangen Sie hier:
- Deutsches Ärzteblatt: Protest wegen ungeregelter Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung (12.04.2024)
- ÄrzteZeitung: Psychotherapeuten fordern Regelungen zur Weiterbildungsfinanzierung (12.04.2024)
- Mainpost: Psychotherapie in Gefahr? Rund 120 Menschen demonstrierten in Würzburg für eine bessere Finanzierung der Ausbildung (12.04.2024)
- Mainfranken24: Sorge um Psychotherapeutenausbildung (12.04.2024)
- Bayrischer Rundfunk: Frankenschau (12.04.2024)
- Radio Gong: Sorge um Psychotherapeutenausbildung (12.04.2024)
- Saarbrücker Zeitung: Gemeinsam und entschlossen für eine Gesetzesänderung zur Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung / Breite Beteiligung an Kundgebung im Vorfeld des DPT
Eine Pressemeldung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention vom 12.04.2024 anlässlich der Kundgebung finden Sie hier.