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Drängende Probleme in der Psychotherapeutischen Versorgung von Flüchtlingen nach wie vor ungelöst

Die LPK RLP hat wie im Vorjahr in Kooperation mit dem Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz (mffjiv) und der Koordinierungsstelle für die interkulturelle Öffnung des Gesundheitssystems in Rheinland-Pfalz einen Runden Tisch zum Thema „Psychotherapie mit Flüchtlingen“ veranstaltet. Kammermitglieder, die Flüchtlinge psychotherapeutisch behandeln, erhielten die Möglichkeit zum direkten Austausch mit Frau Astrid Becker, Leiterin des Referates Flüchtlingspolitik und Migrantenaufnahme vom mffjiv. Diese berichtete über Maßnahmen der Landesregierung zur Verbesserung der psychosozialen Versorgung von Flüchtlingen, so etwa die Erhöhung der Fördermittel des Landes und den geplanten Aufbau eines sechsten psychosozialen Zentrums.
Wie in der darauf folgenden Diskussion schnell deutlich wurde, funktioniert die psychotherapeutische Versorgung der Flüchtlinge außerhalb der Psychosozialen Zentren allerdings nicht besonders gut. Von einer Integration in die Regelversorgung kann nicht die Rede sein. Die Teilnehmer des Runden Tisches klagten, dass Therapien viel zu selten genehmigt würden und die Wartezeiten bis zur Entscheidung über den Antrag erheblich seien. Selbst wenn die Therapie schließlich bewilligt würde, entstünden beim Wechsel des Kostenträgers neue Probleme. Teilweise müssten dann sogar begonnene Therapien abgebrochen werden, was gerade für traumatisierte Patienten, die auf der Flucht schon viele Beziehungsabrüche erlebt haben, fatal sei. Ein Kernproblem sei außerdem, Sprachmittler für die Therapie zu finden und deren Finanzierung zu sichern.
LPK-Vizepräsidentin Dr. Andrea Benecke bilanzierte, dass all diese Probleme schon seit langem bekannt seien, ohne dass Verbesserungen feststellbar seien. Sie betonte, dass es nicht an qualifizierten und motivierten Psychotherapeuten mangele, viele von ihnen sich aber mittlerweile resigniert aus der psychotherapeutischen Versorgung Geflüchteter zurückgezogen hätten. Benecke appellierte an die  politischen Entscheidungsträger, mit Phantasie nach Lösungen für die drängenden Probleme zu suchen und Kosten und Mühen nicht zu scheuen, die Herausforderungen anzugehen, damit langfristig die Integration gelingen kann. Frau Becker hörte interessiert zu, hakte nach und stand den Psychotherapeuten Rede und Antwort, so dass beide Seiten von dem Austausch profitierten. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Veranstaltungen zum Thema „Psychotherapie mit Flüchtlingen“ ein positiveres Resümee ziehen können.
 

23.05.2017
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